Der Weg zur
Pfarrgründung
Nachdem 1772 das kleine Holzkirchlein, welches bis dahin am heutigen Kirchenplatz stand, abgebrannt war, öffnet Kaiserin Maria Theresia ihre Schloßkapelle für die Eßlinger. Immer noch gehört Eßling zur Pfarre Groß-Enzersdorf. 1784 erhebt Kaiser Josef II. Eßling zu einer selbstständigen Kaplanei. Wenige Jahre danach fällt Eßling, nach dem Tod des Kaplans, wieder zurück.

Nach der Zerstörung der Schloßkapelle durch Kampfhandlungen im Mai 1809 wird im Jahre 1816 eine kleine Kirche gegenüber dem Schloß errichtet.
Die Kämpfe werden später in mehreren Zeichnungen wiedergegeben, die jedoch wahrscheinlich nicht den tatsächlichen historischen Gegebenheiten entsprechen.
So wird der Straßenkampf mit der Kirche am rechten Rand, sowie Kaiser Napoleon am Kirchturm, die Schlacht mit einem Fernrohr überwachend, dargestellt.

Die bestehende Kirche wird 1828-1831 durch einen Steinbau ersetzt.


Zwischen 1900 und 1933 wächst das Marchfelddorf von 250 auf über 3500 Bewohner an.
Die Armut nach dem ersten Weltkrieg ist groß, viele Menschen suchen Gärten um zur Selbstversorgung Gemüse und Obst anzupflanzen und zu ernten. Den dafür erforderlichen Raum finden sie in den aus Feldern neu parzellierten Grundstücken. Viele Siedler errichten Häuser und bauen diese in den kommenden Jahrzehnten immer weiter aus. Von einer zweiten Siedlungswelle, ausgelöst durch Flucht und Vertreibungen nach dem zweiten Weltkrieg, ist das Dorf Eßling später nocheinmal betroffen.


Um eine Messe zu feiern, müssen die Eßlinger oft nach Groß-Enzersdorf gehen, eine immer unbefriedigendere Situation für viele. Engagierte Pfarrmitglieder setzen daher erste Schritte, um einen Neubau der Kirche und die Gründung einer eigenen Pfarre zu erreichen.

Ein Tagebucheintrag beschreibt die schwierige Situation:
Es gehört eine Schar rühriger Menschen voll Opfermut und Begeisterung dazu, mit Gottes Hilfe einen Kirchenbau aufzuführen, der Jahrhunderte in die Zukunft bestehen soll.

Zu einem Preis von 65.000 Schilling kann der Bau beauftragt und im August 1937 begonnen werden.
Kardinal Innitzer führt den ersten Spatenstich durch.

Aufgrund der politischen Umwälzungen im Zuge der Besetzung und des Anschlusses Österreichs an Nazideutschland wird die geplante Einweihung der neu erbauten Kirche verschoben und findet am 2. April 1938 durch Kardinal Innitzer statt. Dies ist in Österreich die letzte Kirchenweihe bis zum Ende des zweiten Weltkrieges.



1939 wird unter Vorsitz des Groß-Enzersdorfer Pfarrers Chowanetz ein eigener Pfarrkirchenrat in Eßling gegründet. Die Matriken werden nun in Eßling geführt.

Am 11.4.1945 erfolgt ein Fliegerangriff auf den Kirchturm. Das Sakristeidach wird vollständig zerstört, die Decke stürzt ein, es gibt starke Deckenschäden am Kirchendach. Sämtliche Fenster sind zerstört, viele Mauerschäden zu beklagen.

Kardinal Innitzer errichtet die Pfarre St. Josef Eßling, Wien 22 mit dem Datum 1. Jänner 1946.